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Wir ändern mal wieder die Rechtschreibregeln …


Ob bei den Verantwortlichen Langeweile ausgebrochen ist? Diese Frage könnte sich stellen, wenn man einen Blick auf die geänderten Einträge im Amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung wirft. Auf diesen Einträgen basiert auch die neue Dudenauflage (29), die im August 2024 erschienen ist.

Jahrelang haben wir Lektoren unseren Kunden geduldig erklärt, dass Portrait nicht mehr als amtlich korrekt gelte und es stattdessen Porträt heißen müsse. Doch nun hat man sich „ganz oben“ wohl gedacht, dass es eigentlich wurscht ist, wie man dieses Wort schreibt – beide Schreibweisen gelten fortan als richtig.

Beim T(h)unfisch wurde strenger durchgegriffen, er ist jetzt nur noch mit h erlaubt. Das Gleiche gilt für Panther, Joghurt und Spaghetti. Zudem wurde das Kusinchen eliminiert und darf sich nur noch mit Cou am Anfang sehen lassen. Anders jedoch beim Nougat – hier ist weiterhin auch die Schreibweise Nugat zulässig.

Daneben wurden Interpunktionsregeln angepasst. Etwa bei mehrteiligen Orts- und Zeitangaben ist ein schließendes Komma nun Pflicht: Am Dienstag, 20. August, erschien der neue Dudenband. Darüber hinaus muss eine „satzwertige Infinitivgruppe“ vom übergeordneten Satz ab sofort immer durch ein Komma abgetrennt werden, zum Beispiel: Das Komma in diesem Satz wegzulassen, wäre nicht mehr korrekt.

Besonders interessant: Verbindungen von „nicht“ mit Adjektiven dürfen jetzt offiziell auch mit Bindestrich geschrieben werden: nichtöffentlich, nicht öffentlich und – tadaa – nicht-öffentlich.

War außerdem zuvor nur die Partizip-II-Endung mit t bei eingedeutschten englischen Begriffen zulässig, kann jetzt auch das englische ed gewählt werden, sofern der Infinitiv im Englischen auf ein stummes e endet: to manage > gemanagt/gemanaged, to like > gelikt/geliked, to fake > gefakt/gefaked etc. Für Wörter wie designen, fighten, streamen, connecten und taggen gilt das demnach nicht, hier wird weiterhin ausschließlich designt, gefightet, gestreamt, connectet und getaggt. Es darf aber gestyled und gestylt werden – außer Sie sind overstyled, das geht laut Duden nur in englischer Form. Bei overdresst/overdressed hingegen sind überraschenderweise beide Varianten vermerkt.

Klammheimlich ändert der Duden ab und zu auch seine gelb markierten Empfehlungen. Legte man uns zuletzt noch die Schreibweise Fotovoltaikanlage ans Herz, sticht nun Photovoltaikanlage gelb hervor.

Nun ja, machen wir uns nichts vor – manch einer mag sich vielleicht verhohnepipelt fühlen, wenn die Lektoren plötzlich etwas anders korrigieren als zuvor …

 


Quellen:
https://www.duden.de, abgerufen am 26.11.2024.
https://grammis.ids-mannheim.de/rechtschreibung, abgerufen am 26.11.2024.
Duden – Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen. Das Handbuch zur Zeichensetzung. 4., überarbeitete Aufl., Berlin 2024.